Hinweise zur Funktion und Sicherheit von ableitfähigen Kunststoffen und Elastomeren
Kunststoffe und Elastomere zeichnen sich durch gute thermische und elektrische Isolationseigenschaften aus. Erfordert die beabsichtigte Verwendung leitfähige (= hohe Leitfähigkeit) bzw. ableitfähige Eigenschaften (geringere Leitfähigkeit ist ausreichend),dann werden diese in den meisten Fällen durch Zumischen von Rußpartikeln eingestellt. Ableitfähige Kunststoffe werden z.B. zur Vermeidung von Zündquellen durch elektrostatische Aufladung eingesetzt (siehe ATEX-Richtlinie). In anderen Anwendungen schützen sie elektronische Bauteile vor Spannungsspitzen durch elektrostatische Aufladung. Der Zusatzwerkstoff der Rußpartikel ist gegen starke oxidative Angriffe nicht stabil. Bei Kontakt mit Luftsauerstoff verändern sich die ableitfähigen Eigenschaften des Kunststoffs oder des Elastomers in der Regel nicht. Jedoch können stark oxidierende Medien wie z.B. Ozon (O3), Wasserstoffsuperoxid (H2O2) oder stark oxidierende Säuren (konz. HNO3) die Rußpartikel zersetzen, wobei die Eigenschaft der elektrostatischen Ableitbarkeit verloren geht. Erkennbar ist dies am besten an der Abschwächung der ursprünglich schwarzen Farbe der Bauteile. Durch Prüfung des Oberflächenwiderstandes (in Ω nach IEC 60093) bzw. des Durchgangswiderstandes (in Ω • cm nach IEC 60093) kann dieser Füllstoffabbau quantitativ verfolgt werden. Unterschreitet die Leitfähigkeit die spezifizierten Werte nach einer gewissen Einsatzzeit, dann sollte das Bauteil durch ein neues ersetzt werden, weil die ursprüngliche Bauteilsicherheit nicht mehr gegeben sein kann.