Page 119 - SICCO Katalog
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 SICCO Werkstoffe
  PP-natur
Gassparventile oder Kabeldurchführung sind Produkte, die aus PP-natur herge- stellt werden. Das thermoplastisch ver- arbeitbare Polypropylen weist eine hohe Härte und Steifigkeit auf, ist spannungs- rissunempfindlich und zeigt ein besseres Rückstellvermögen. Allerdings ist die Zähigkeit bei tiefen Temperaturen einge- schränkt. Die Dauergebrauchstemperatur liegt bei +110°C kurzzeitig ist ein Einsatz bis +140°C möglich. Die elektrischen Iso- lationseigenschaften sind mit einem spez. Durchgangswiderstand von 1017 bis 1018 Ohm x cm ausgezeichnet. Allerdings ist PP-natur brennbar und darf deshalb nicht in direkten Kontakt mit offenen Flammen gebracht werden. Der Werkstoff ist chemisch beständig gegenüber wässrigen Lösungen von anorganischen Salzen sowie gegen fast alle anorganischen Säuren und Basen, auch bei erhöhter Konzentration und bei Temperaturen bis 60 °C. Von oxidierenden Chemikalien wie z.B. Oleum, konz. Salpetersäure oder Halogenen wird PP-natur angegriffen. Dank seiner guten Strahlenbeständigkeit ist er sterilisierbar mit energiereicher Strahlung, z.B. mit Gamma-Strahlung.
PP-schwarz
Dieser eingefärbte, nicht-leitfähige thermoplastischer Werkstoff wird für Iris-Ports, Absaugstutzen in der Hand- schuhbox, oder für den Stromkasten am Auto-Exsi eingesetzt. Die schwarze Pig- mentierung dient insbesondere zur bes- seren Erkennung der Kunststoffteile (z.B. im Vergleich zu Plexiglas) und verändert die Eigenschaften des Kunststoffes nicht wesentlich. Eigenschaften und Anwen- dungsempfehlungen entsprechen deshalb weitestgehend denen des PP-natur. Durch Kontakt mit Chemikalien kann sich die schwarze Farbe im Einsatz verändern bzw. sie kann vollständig verschwinden.
PE-leitfähig
Durch Zusatz von Rußpartikeln erhält Polyethylen elektrostatisch ableitende Eigenschaften. Diese verhindern wir- kungsvoll elektrostatische Aufladungen. Auch wenn dieser Werkstoff leitende Eigenschaften aufweist (Spez. Oberflä- chenwiderstand < 106 Ohm, DIN EN 60093, erfüllt ATEX-Anforderung), so liegen diese dennoch deutlich unter der Leitfähigkeit von Metallen (Spez. Oberflächenwi- derstand < 1 Ohm). Anwendung findet PE-leitfähig z.B. als Einlegeböden im Mini-Exsi oder bei Kabeldurchführungen
EL. Mit einem empfohlenen Temperatur- einsatzbereich von -20 °C bis +80 °C sind seine Anwendungen jedoch auf Bereiche mit „erweiterter Raumtemperatur" begrenzt. Der Werkstoff ist brennbar und sollte deshalb nicht mit offenen Flammen in Kontakt kommen.
PBTP weiß
Schalen für Silikagel in der Laboraus- rüstung sind typische Anwendungen für dieses thermoplastisch verarbeitbare Polybutylenterephthalat (PBTP). Es zeichnet sich aus durch eine sehr geringe Wasseraufnahme (0,2 – 0,5 Gew.-%), eine hohe mechanische Festigkeit, Stoßunemp- findlichkeit Dank guter Schlagzähigkeit und sehr gute elektrische Isolationseigen- schaften (Spez. Durchgangswiderstand > 1013 Ohm x cm). Schalen, hergestellt aus PBTP natur, behalten ihre Form bei bis ca. +165 °C. Der Werkstoff ist brennbar und sollte deshalb nicht mit offenen Flammen in Kontakt gebracht werden. Er ist beständig gegenüber verdünnten Säuren und Laugen bei Umgebungstemperatur, Alkoholen, Kohlenwasserstoffen, Ketonen, Ether, Mineralölen, Kraftstoffen und Salzlösungen.
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  Hinweise zur Funktion und Sicherheit von ableitfähigen Kunststoffen und Elastomeren
Kunststoffe und Elastomere zeichnen sich durch gute thermische und elektrische Isolationseigenschaften aus. Erfordert die beabsichtigte Verwendung leitfähige (= hohe Leitfähigkeit) bzw. ableitfähige Eigenschaften (geringere Leitfähigkeit ist ausreichend), dann werden diese in den meisten Fällen durch Zumischen von Rußpartikeln eingestellt. Ableitfähige Kunststoffe werden z.B. zur Vermeidung von Zündquellen durch elektrostatische Aufladung eingesetzt (siehe ATEX-Richtlinie). In anderen Anwendungen schützen sie elektronische Bauteile vor Spannungsspitzen durch elektrostatische Aufladung. Der Zusatzwerkstoff der Rußpartikel ist gegen starke oxidative Angriffe nicht stabil. Bei Kontakt mit Luftsauerstoff verändern sich die ableitfähigen Eigenschaften des Kunststoffs oder des Elastomers in der Regel nicht. Jedoch können stark oxidierende Medien wie z.B. Ozon (O3), Wasserstoffsuperoxid (H2O2) oder stark oxidierende Säuren (konz. HNO3) die Rußpartikel zersetzen, wobei die Eigenschaft der elektrostatischen Ableitbarkeit verloren geht. Erkennbar ist dies am besten an der Abschwächung der ursprünglich schwarzen Farbe der Bauteile. Durch Prüfung des Oberflächenwiderstandes (in Ω nach IEC 60093) bzw. des Durchgangswiderstandes (in Ω x cm nach IEC 60093) kann dieser Füllstoffabbau quantitativ verfolgt werden. Unterschreitet die Leitfähigkeit die spezifizierten Werte nach einer gewissen Einsatzzeit, dann sollte das Bauteil durch ein neues ersetzt werden, weil die ursprüngliche Bauteilsicherheit nicht mehr gegeben sein kann.
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Werkstoff



















































































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